
Das Projekt untersucht in mehreren ethnographischen Feldstudien, wie der Prozess der beruflichen Integration von Flüchtlingen verläuft und welche sprachlich-kommunikativen Praktiken die fachliche Kommunikation im Beruf und die interpersonale Integration in Arbeitsteams fördern oder eher behindern. Die bisherigen Studien sind in den folgenden drei Bereichen verortet:
1. Berufliche Qualifizierungsmaßnahmen: 2016 und 2017 haben wir insgesamt drei Maßnahmen ethnographisch begleitet und mit Videoaufnahmen dokumentiert. Solche Maßnahmen sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt hochrelevant, da sie überall im Bundesgebiet für die Geflüchteten angeboten werden und meist als erste Integrationsstufe in den Arbeitsmarkt fungieren.
2. Berufsausbildung: Auf die Qualifizierungsmaßnahmen folgt im Idealfall entweder eine Anstellung oder noch häufiger der Beginn einer dualen Berufsausbildung. Aus diesem Grund begleiten wir seit Frühjahr 2018 ein Projekt im Rhein-Neckar-Raum, in dem drei Flüchtlinge in den Bereichen Bürokaufmann/-frau und Mediengestaltung ausgebildet werden. In dieser Studie dokumentieren und analysieren wir neben der innerbetrieblichen Kommunikation auch Interaktionen der Geflüchteten mit Außenstehenden im Kundenverkehr.
3. Studium an anwendungsorientierten Hochschulen: Diese longitudinale Ethnographie untersucht über den gesamten Projektzeitraum hinweg die Bildungs- und Karrierewege von hochschulzugangsberechtigten Geflüchteten. Wir begleiten insgesamt bis zu sechs geflüchtete Studierende, die an anwendungsorientierten Hochschulen in Süddeutschland ein Studium begonnen haben, und untersuchen anhand von Videoaufnahmen der betrieblichen Praktika ihre sprachlichen, fachlichen und interpersonalen Integrationsprozesse.